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1958 in München geboren, wuchs Michael in Bozen (Italien) auf, studierte von 1978 bis 1980 Wirtschaft in Deutschland und kehrte nach Italien zurück, wo er sich bald als figurativer Maler etablierte. Mit Hilfe eines Stipendiums zog er 1993 nach Wien, wo er Rudolf Hausner, Professor an der Akademie der bildenden Künste Wien, traf und als "den ersten psychoanalytischen Maler" bezeichnete, mit dem er studierte und auch im privaten Atelier von Hausner arbeitete .
Ein weiteres Stipendium brachte Michael Kucera 1995 nach London, wo er seitdem lebt. Hier begann er mit verschiedenen Materialien und Techniken zu experimentieren, bis er seinen ganz eigenen Stil als Bildhauer entwickelte.
Nach der Geburt seiner Tochter zog er sich teilweise aus der Kunstwelt zurück und widmete sich bis zur Wiederaufnahme seiner Karriere mit einer neuen Ausstellung im Jahr 2018 in Italien.
Kuceras Werke sind in öffentlichen und privaten Sammlungen in ganz Europa zu finden, hier in Großbritannien, insbesondere bei Coutts & Co., Troika Dialog (Sberbank CIB) und The Connought.
“Michael Kuceras künstlerische Weg war nie geradlinig. Anfang der 1990er Jahre malte er in altmeisterlicher Schichten- und Lasurmalerei Bilder von phantastischen Welten im Stil des Wiener Phantastischen Realismus. Fantastische Visionen und realistische Dingbeschreibungen , das Unbewusste und das Bewusste , gingen wie bei seinem Lehrer Rudolf Hausner eine unauflösliche Einheit ein. Nach eine Phase nachmalerischer Abstraktion, reliefartigen, in den Raum ausgreifenden Bildkonstruktionen und Faltungen, vollzieht er in den vergangenen 5 Jahren einen veritablen body turn, eine wie aus dem Nichts kommende Hinwendung zur plastischen Figurendarstellung und zum menschlichen Körper.
Ein Exzess an Körperlichkeit tut sich in Kuceras neuen Skulpturen auf. Lebensgroße Abformungen aus Kunstharz nimmt er von seinem eigenen Koerper in einem Akt bildhauerlichenVerismus ab, um die Figur dem realen Künstlerkörper so exakt wie möglich anzugleichen. Die Plastiken sind qua Abdruck mit Lebenswirklichkeit quasi vollgesogen, sie evozieren oder suggerieren nicht bloß eine direkte Verbindung zur Künstlerperson, sondern stellen sie faktisch her.
So sehr Kuceras Skulpturen auf den ersten Blick wie Entblössungen persönlicher Wundmale wirken, sie bleiben dabei nicht stehen. Sein Körpermaterial ist nicht zuletzt Ausdruck der Gebrochenheit sozialer und politischer Ordnung nach dem Börsencrash des Jahres 2008 und der darauf folgenden Wirtschaftskrise. Die Werte und Diskurse der ökonomischen und politischen Sphäre – Neid, Hass, Missgunst und Habgier – bilden sich in den hochgradig subjektiven Gefuehlswelten des privaten Selbst ab. Bei aller Klage über den Zustand der Welt und das versehrte Leben setzt sich am Ende doch der Lebenswille durch. Die Skulptur “I will fly again” handelt von der Freiheit des trotz allem. Wie mit der Fähigkeit barocker Heiliger zur Levitation begnadet, erhebt sie sich aller Schwerkraft entbunden über den Boden.”
Heinrich Schwazer
Journalist, Kunstkritiker und Kurator