FACE II FACE

Kyle Barnes

Eröffnung / 13.09. / 7-10pm

Ausstellung / 14. - 3.11.

Galerie Benjamin Eck

Pestalozzistr. 14 / München

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Kyle Barnes/

Der 1986 in Irland geborene Kyle Barnes fertigt mit Ölfarben auf der Leinwand hyperrealistische Portraits in einer solchen Präzision an, dass viele Betrachter zunächst davon ausgehen, sie würden sich eine Fotografie ansehen. Doch es geht Barnes in seinen Arbeiten um weit mehr als nur um die Lust an der handwerklichen Perfektion.

Er versteht seine Portraits als Kommentar zu dem steten Wandel, dem der Mensch auf seinem Weg durchs Leben unterworfen ist und von dem er nicht nur als Person geformt, sondern auch äußerlich geprägt wird. So sind die Gesichter der Menschen in den oftmals großformatigen Arbeiten von Barnes auch erkennbar von den Spuren des Lebens gezeichnet, und das gleich auf zwei Ebenen: Das Leben hat seine Spuren in die Physiognomie eingeprägt, in den Gesichtsausdruck, die Textur der Haut, die Züge um Augen und Mundwinkel, und ist auf diese Weise mit ihm verwachsen und zu einem untrennbaren Teil von ihm geworden.

Die Zeichnungen des Lebens finden sich in zahlreichen Motiven von Barnes aber auch in den für ihn inzwischen als charakteristisch zu bezeichnenden Spuren von Farbe auf der Oberfläche der Haut – in Gesicht und Haaren, an Händen und Armen. Dieser Farbauftrag innerhalb des Motivs lässt sich als oberflächliche, abwaschbare, noch reversible Einwirkung des Lebens lesen, die beginnt, sich in die Haut einzuprägen und mit dem Menschen zu verschmelzen.
Um die erwünschte Wirkung zu erzielen, beschäftigt sich der heute im britischen Southampton lebende Künstler im besonderen Maße mit der Oberflächenstruktur von Haut und Haar und nutzt das Gewebe der Leinwand beim Farbauftrag, um eine täuschend realistische Darstellung zu erreichen.

Diese Qualität hat ihm bereits zahlreiche Preise wie den Towry Award 2012 der National Open Art Competition und 2014 den Young Artist Award sowie den People’s Choice Award der Royal Ulster Academy Belfast eingebracht. Seine Arbeiten finden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen und werden in namhaften Kunstpublikationen besprochen.



Giuseppe Biguzzi/

Das Fokusthema meiner Bilder sind Frauen und ihre Körper: Verlassen und zerrissen vom schnellen Lauf der heutigen flüssigen Gesellschaft, verwässerten Schicksalen, ergeben sich dem täglichen Leben. Diese Körper zeigen sich dem Betrachter, von leuchtenden Farben durchtränkt, den Wegen einer Metamorphose folgend, aus der der ganze Prozess hervorgeht. Sinnliche Körper, verlockend und verführerisch, Körper, die aus dem Wunsch herausfallen, das existenzielle Drama des Alltags zu personifizieren und auszudrücken.

Mit ihrer Anwesenheit verstärken diese Körper die Abwesenheit ihres eigenen Egos: ihre Gesichter werden immer im Profil gemalt oder nach unten gedreht; Ihr Blick trifft niemals die Augen der Betrachter.
Diese Körper lassen jeden anderen völlig gleichgültig aussehen.

Mit meinen Kunstwerken möchte ich auf eine der meist ausgebeuteten Ikonen der Kunstgeschichte aufmerksam machen, als Vorwand, um das Thema selbst zu behaupten: weibliche Figur. Mit diesem Bild versuche ich den emotionalen Zustand zu zeigen, der durch das tägliche Leben in der heutigen Gesellschaft entsteht.
Die Frau wird zum Symbol der verweigerten Identität, die aus der erzwungenen und illusorischen Emanzipation besteht, abgesehen von ihrer eigenen Natur. Die Konsumgesellschaft weist den Frauen triviale Werte zu, die in jeder Form benutzt werden, um kommerzielle Produkte und Vakuumträume zu fördern.

Die Verweigerung des Blicks bestimmt die Unmöglichkeit der Interaktion zwischen Repräsentation und Beobachter. Die Repräsentationsfunktion wird abgebrochen, sie ist isoliert und völlig vom Rest entfremdet.
Die bemalten Körper steigern nicht das Verlangen, sondern die deprimierte Aufgabe, herunterzufallen.