Stylianos Schicho

/ Roland Reiter

Eröffnung / 23.09. / 18.00-21.00

Ausstellung / 24.09. - 12.11.

Benjamin Eck Projects

Müllerstraße 46a / München

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STYLIANOS SCHICHO


In den Werken von Stylianos Schicho wird der Betrachter dazu angehalten, seine Sichtweise zu hinterfragen, seine Perspektive zu ändern oder gar einen anderen Blick auf sich selbst zu richten. Dabei geht es Stylianos Schicho stets um Beobachtung, Kommunikation und Interaktion.

Diese finden zwischen Motiv und Rezipient statt, stehen aber auch sinnbildlich für die Gesellschaft und ihre Strukturen. Auf großformatigen Leinwänden stellt Schicho gekonnt den permanenten Balanceakt zwischen Nähe und Distanz, zwischen Intimität und Isolierung dar. Formales und Inhaltliches kombiniert der Künstler durch die Verwendung zahlreicher Metaphern und verweist damit auf Diskrepanzen zwischen Individuum und Kollektiv.


Libellen beispielsweise malt Schicho immer wieder als Ergänzung zu den Menschen. Sie verfügen über ein sehr gutes Sehvermögen und besitzen einen außergewöhnlichen Flugapparat, der ihnen ermöglicht, in der Luft stehend zu beobachten. Ein weiteres Element in Schichos Arbeiten sind kreisförmige Gebilde, die aufeinandertreffen, sich verbinden oder platzen.
Diese Blasen suggerieren eine Intimzone, einen Rückzugsort, der aber eine Illusion bleibt.

Die Bildkonstruktionen des Künstlers sind gemalte Gesellschaftskritik, die soziologische Abläufe und deren Auswirkungen thematisieren. (Vanessa Bersis)






1998-2005 studies of painting and graphics (Professor W. Herzig) 2005 Diploma, University of Applied Arts (Vienna)
1977 born in Vienna, Austria




Selected Group/Solo Exhibitions:


Leopold Museum - Vienna/AT, Kunsthalle Krems/AT (Solo), Künstlerhaus - K/haus - Vienna/AT (Solo), MAK Austrian Museum of Applied Arts / Contemporary Art - Vienna/AT, Galerie Clairefontaine / Luxembourg (Solo), Hilger NEXT - Vienna/AT (Solo), Galerie im Traklhaus - Salzburg/AT, das weisse haus - Vienna/AT, Museum Angerlehner - Thalheim bei Wels/ AT, Lukas Feichtner Gallery - Vienna/AT (Solo), Galerie Wim van Krimpen - Amsterdam/NL (Solo), STRABAG Kunstforum - Vienna/ AT (Solo), C-Collection residency / Miami, Showroom MAMA - Rotterdam/NL, TAF the Art Foundation / Athens, Danubiana Meulensteen Art Museum / Bratislava – Art fairs: Vienna, Cologne, Amsterdam, Rotterdam, Istanbul, Mexico City, Miami, New York, Chicago, Dallas



Collections:


Austrian State Collection - bm:ukk Artothek des Bundes - Vienna/AT, Albertina Graphic Art Collection - Vienna/AT, The Hilger Collection, HIDDEN COLLECTION – Collection Jacques Carrio, ARTcollection Strabag / Austria, The Granary – Melva Bucksbaum and Ray Learsy Collection, Lenikus Collection - Vienna/AT, SNS REAAL Fonds NOG Collection / NL, C-Collection/ Liechtenstein, Collection of the city Vienna - Musa - Vienna /AT, Collection Leopold Museum - Vienna/AT, Collection/Museum Angerlehner - Thalheim / Wels/AT, Art Collection - University of Applied Arts - Vienna/AT.




Awards and grands:

Strabag Artaward International, 2017 (Recognition award) “MEGABOARD ART WALLs 2014” Austria (1. prize), Artprize “Young & Collecting 2010” Art Amsterdam / SNS REAAL Fonds, Grand Prix of the 1st Danube Biennale / Danubiana Meulensteen Art Museum/Bratislava (1. prize), Walter Koschatzky Art-Award 2007 (second prize), Sophie und Emanuel Fohn scholarship.






ROLAND REITER



Nun existiert auf der Welt „von Natur aus“ kein Gegenstand, der halb Motorrad halb Schlagzeug sein könnte. Auch die Technik wird sich hüten, so etwas zu bauen, das keinen Nutzen haben kann. Reiters Sache ist die Störung des Naturalismus. Seine Arbeiten enthalten daher auch Polemiken gegen jede konventionelle, vom Realitätssinn geleitete Abbildhaftigkeit.
So sieht man wieder, dass Kunst von „künstlich“ kommt, dass sie eigene Regeln hat (das heißt: eigene Möglichkeiten) und dass ihr Zweck kein Verwendungszweck ist. Damit wird eben nicht behauptet, sie wäre unbrauchbar:

Der Ausdruck von Freude, ja von Obsession, ist unverzichtbar, weil er sagt, dass einem Menschen auf Erden doch zu helfen war und dass wenigstens
nicht alle unglücklich sein müssen. Der Ausdruck der Freude konkurriert mit dem Realitätssinn.

Die vergegenständliche Mischung aus Motorrad und Schlagzeug haben etwas von der Art, in der Träume ihre eigene Realität zusammenbauen.

Träume sind (wie einst die Mythen) nicht unvernünftig. Sie sind anders vernünftig, und die Kunst ist die gesellschaftlich eingeräumte und erlaubte Möglichkeit, mit dieser anderen Vernunft (und für sie) zu arbeiten.


Reiters Arbeitsweise ist nicht zuletzt im Persönlichen verankert. Der Künstler bearbeitet, sublimiert, aber vergröbert und dramatisiert auch Erfahrungen, die er auf seinem Lebensweg machte. Seine Kunst kalkuliert nicht kühl, sondern das emotionale, das „ausdrucksvolle“ Moment ist eines ihrer Kennzeichen.

Das Schlagzeug-Motorrad (oder Motorrad-Schlagzeug) zeugt davon und die ursprüngliche expressive Ehrlichkeit des Rock and Roll ist ein utopisches Motiv dieses Traum-Werks. Befasst man sich mit Reiters Werk dann begegnet man einem anderen Motiv, das aus Träumen nicht unbekannt ist:
Felle und Haare, die einem in der Kunst Reiters an die Haut gehen.